Vielfältiges Apfelfest trotz schlechtem Apfeljahr

Gut 200 Menschen tummelten sich bei schönstem Sonnenschein auf den Flächen der solidarischen Landwirtschafts-Initiative (Solawi) Sonnenhof beim traditionellen Apfelfest am 1. Oktober. Wie jedes Jahr lief die mobile Saftpresse von „Marthas Mobiler Mosterei“ fast durchgehend und war damit Magnet und Blickfang für viele interessierte Besucher*innen, obwohl nur die Hälfte der Apfelernte im Vergleich zum vergangenen Jahr zusammenkam. „Die meisten Bäume trugen nichts oder fast nichts. Zum Glück haben wir genügend Bäume, so dass wir mit Hilfe unserer Anteilsnehmer*innen doch einiges ernten konnten“, schüttelt Matthias Zinke den Kopf. So konnten die Gäste lokal produzierten und frisch abgefüllten Saft probieren und mit nach Hause nehmen.

Auch die angebotene Gemüsepfanne bestand aus hofeigenem Gemüse sowie Kartoffeln von Stefan Bender aus Niederwetz. Die Wildbratwurst hatte Michael Schmidt, Jagdpächter in Brandoberndorf, eigens für das Apfelfest hergestellt.

Die „Karolinger“, eine Gruppe Mittelalter-Interessierter, bespielten das Historische Gehöft mit zeitgenössischer Gewandung und traditionellem Handwerk aus Wolle, Holz und Leder. Die Kleinen konnten in der Heu-Hüpfburg toben.

Das Apfelfest hatte diesmal den Klimawandel als thematischen Schwerpunkt und wird vom hessischen Förderprogramm „100 nachhaltige Bauernhöfe“ gefördert. Informationstafeln klärten die Besucher*innen über die Anbaumethoden des Hofes auf, und mit einem Quiz konnten sie ihre Erkenntnisse überprüfen. Während einer Führung vor ca. 40 Menschen über das Gelände konnten sich die Besucher*innen selbst ein Bild von den Auswirkungen des und Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel machen: Das Solawi-Gemüse musste am 23. Mai einen Sintflut-artigen Wolkenbruch über sich ergehen lassen, aber den Pflanzen auf dem Feld hat es zum Glück kaum geschadet. „Das verdanken wir wahrscheinlich unseren Bemühungen, den Boden so lange wie möglich begrünt und bedeckt zu halten. So wurde das Wasser in seinem Lauf gebremst und konnte nicht, wie andernorts, die Erde wegschwemmen.“ Weitere Maßnahmen sind eine möglichst große Sortenvielfalt, damit immer etwas dabei ist, dass dem wechselhaften Wetter gewachsen ist, und der Gemüseanbau in einer Mulchschicht, die die Feuchtigkeit und Wärme im Boden hält.

Doch man kann sich nicht für alle Fälle wappnen: Als es darauf ankam, habe das feucht-kalte Frühjahr die Bestäubung der Apfelblüten größtenteils verhindert,. Und dieses Problem hätten fast alle in der Region. „In den letzten beiden Jahren mussten wir den Frost während der Blütezeit fürchten, dieses Jahr konnten die Bienen wegen des vielen Regens nicht ausfliegen.“, ergänzt der Landwirt. Dennoch sorgt sich die Solawi um die Wasserversorgung. Noch gebe der Brunnen genügend Wasser für den Anbau her, aber der Grundwasserspiegel habe noch immer nicht wieder den Stand vor dem ersten Dürrejahr 2018 erreicht.

Auch die Besucher*innen waren aufgefordert, möglichst nicht mit dem Auto anzureisen, und dem waren viele Radfahrer*innen gefolgt. Spitzenreiterinnen im wahrsten Sinne des Wortes waren zwei Gäste, die zu Pferd kamen.

Im Oktober und November kann man die Solawi Sonnenhof bei weiteren Veranstaltungen kennenlernen.

Neues vom Sonnenhof, Anfang Juli

Nächster Feldtag: 16.7. ab 14 Uhr  am Historischen Gehöft in Neukirchen

Simone ist zurück von ihrem langen Urlaub und nimmt die Arbeit als Kommunikation wieder auf. In meiner Abwesenheit gab es wohl keine Berichte vom Sonnenhof, was irgendwie verständlich ist bei der ganzen Arbeit, die in der Hochsaison anliegt und wenn zwei Mitarbeiterinnen wegfallen. Von Matthias und Emely soll ich um Entschuldigung bitten, falls in den letzten fünf Wochen die Kommunikation nicht so gut geklappt haben sollte oder etwas hinten runtergefallen ist. Die Beiden bzw. das gesamte verbliebene Hofteam, hatten wirklich viel zu tun. Wenn Fragen unbeantwortet geblieben sind oder ähnliches bitte einfach noch mal melden.

Zum Glück kam gleich Anfang Juni Sophia neu ins Hofteam. Sie bleibt bis Ende August und hat sich schon gut in die Abläufe eingearbeitet. Die Erdbeersaison war noch einmal zusätzlich kräftezehrend, bzw. brauchte viel Aufmerksamkeit. Aber durch einige Rückmeldungen der Anteilsnehmer*innen möchten wir sagen, hat es sich mal wieder gelohnt, in diese leckere Frucht zu investieren. Der Market Garden auf dem Herzstück sieht prima aus: hier gedeihen die Möhren, Fenchel, Kohlrabi, Salate etc. etc. Im Essbaren Garten wimmelt es vor interessanten Insekten wie z.B. Schmetterlingen und Wildbienen wie noch nie! Auf den Außenfeldern gedeihen die Zwiebeln, Zucchini und Kürbisse prima dank eurer Unterstützung! Vielen Dank auch an Erik H. und Hanna, die den ersten Feldtag der SoLaWi ganz ohne Matthias und Emely gewuppt haben! Und nächste Woche kann hoffentlich der zweite Brunnen, der schon im vergangenen Jahr gebohrt wurde, in Betrieb genommen werden. Das ist angesichts der wieder zunehmenden trockenen Tage auch nötig, und trotzdem wollen wir das wertvolle Nass bewusst ge- und nicht verbrauchen!

Einziger aktueller Wermutstropfen ist das Mulchfeld, das gemeinsam mit der Uni Gießen als Versuchsfeld angelegt wurde: Trotz des Mulchs kommt das Beikraut zahlreich durch, nach den Schnecken haben sich die vierbeinigen Wildtiere daran gütlich getan, so dass die jungen Pflänzchen einen schweren Start hatten und die Ernte wohl nicht so üppig ausfallen wird wie im letzten Jahr.

Neues vom Sonnenhof, Anfang Mai

Wie gewonnen, so zerronnen

Nach einem guten Jahr 2022 sind wir mit unserem Hofteam gut ins neue Frühjahr gestartet. Nun beginnt die Zeit, in der Bewässerung und Beikrautregulierung viel Zeit in Anspruch nehmen. Leider verlassen uns gerade in dieser Zeit zwei Mitarbeiterinnen, was unsere Planung ziemlich durcheinanderbringt. Deshalb leitet gerne die Stellenausschreibung auf dieser Seite weiter. Doch lassen wir hier Esther, unsere Gärtnerin, selbst zu Wort kommen:

Liebe Anteilsnehmer*innen,

ich möchte Euch persönlich informieren, dass ich mich beruflich neu orientieren werde. Ab dem 1. Juni trete ich eine neue Stelle beim Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen an und werde leider nicht mehr Teil des Sonnenhof-Teams sein. Dieser Schritt ist mir nicht leicht gefallen, zumal ich erst ein Jahr in der SoLaWi gearbeitet habe. Ich habe auf dem Sonnenhof das Prinzip der solidarischen Landwirtschaft kennen und schätzen gelernt und bin sehr dankbar für diese Erfahrung. 

Die neue Stelle bietet mir die Chance in der ökologischen Gemüsebauberatung und spannenden neuen Projekten tätig zu sein. Nach mehreren Jahren im praktischen Gemüsebau ist das für mich persönlich ein logischer Entwicklungsschritt.

Ich wünsche der SoLaWi und euch Anteilsnehmer*innen alles Gute, eine ertragreiche Saison und tolle gemeinsame Aktionen. An dem ein oder anderen Hoftag werde ich auch als Besucherin vorbeischauen und bin also „nicht aus der Welt“.

Solidarische & herzliche Grüße,

Esther

Auch Micha hat sich letztlich eine neue Beschäftigung gesucht. Sie hat sich jahrelang liebevoll um unsere Schafe gekümmert, aber das Stellenvolumen, das wir ihr bieten konnten, war auf Dauer für sie nicht ausreichend. Da sie in einem „früheren Leben“ Köchin war, könnt ihr sie jetzt in der Außengastronomie der „Blattlaus“, dem Bioladen in Leun-Bissenberg treffen.

Wir bedauern den Weggang der beiden sehr, bedanken uns bei Esther und Micha für ihren engagierten Einsatz und die gute Zeit und wünschen ihnen alles Gute für die Zukunft!