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Die Gründungs- und Entwicklungsgeschichte des Bioland Sonnenhofes

Als alles begann, schrieb die Welt das Jahr 1987 vor der letzten Jahrtausendwende. Martina und Falk Zinke kauften frisch verheiratet einen jahrelang leer gestandenen Fachwerkhof im alten Ortskern von Braunfels-Neukirchen. Zum Hof (die Scheune stammt übrigens aus dem Jahre 1727) gehörten damals noch 0,6 ha Restland. Das Ziel war die Neueinrichtung eines konsequent biologisch bewirtschafteten Gärtnerhofes.

Heute, über 30 Jahre und einen Jahrtausendwechsel später, soll dieser alte Hof als Vollerwerbsbetrieb die Versorgung der nächsten Generation Zinke sicherstellen.

Bis zu diesem Zeitpunkt, waren und sind große Hürden zu meistern. Da stand an erster Stelle der Bedarf an Ackerland und Wiesen, welcher in den ersten Jahren nicht sofort befriedigt werden konnte. Trotzdem stellten die Hofgründer schon im ersten Jahr auf Bio um, sie wurden Mitglied im Bioland-Verband, und waren damals der wohl kleinste Gemischtbetrieb hessen- oder sogar bundesweit. Es wurden Hühner angeschafft, ein 50 m langer Folientunnel und die ersten Maschinen gekauft, die Biolebensmittelproduktion lief an, vermarktet wurde in den Anfangsjahren aus der Waschküche heraus. Der Betriebsleiter arbeitete Vollzeit außerhalb des Hofes, nach und nach kamen die drei Kinder zur Welt und wuchsen heran (laufen lernten sie auf dem Acker). Auch der Hof wuchs. 1991 konnte ein Stück Land in Schöffengrund-Laufdorf erworben werden, auf dem Hof hatten inzwischen Bienen Einzug gehalten und das neue Land sollte als Jungvölkerstation dienen. 1993 konnte ein 1.600 m² großes Gartengrundstück gekauft werden und in den Jahren davor verpachtete die Stadt Braunfels das Tal zwischen Neukirchen und Altenkirchen an den Sonnenhof. Dieser Talgrund war aufgrund jahrelanger Nichtbewirtschaftung zu einem regelrechten Schandfleck verkommen - viel Arbeit stand ins Haus. Unterdessen kam die Arbeit auf all den Höfen in der Nachbarschaft langsam aber stetig zum Erliegen: Zuerst verschwanden die Milchkühe aus dem Dorf, dann Schweine und Gänse, zum Schluss auch noch die Schafe und Hühner und mit ihnen die letzten Bauern. Reitpferde bevölkern noch einige Wiesen, auf den Feldwegen sieht man fast nur noch Hunde mit ihren Besitzern...

Um es kurz zu machen, der Bioland-Sonnenhof ist heute der einzige und letzte echte Bauernhof im Dorf. Bewirtschaftet werden aktuell knapp 30 ha, davon sind 10 ha Eigentum, der Rest Pachtland. Auf 5 ha mit ca. 1.000 m² Folientunnel werden über 60 verschiedene Sorten Gemüse und Kartoffeln erzeugt. Der Tierbestand umfasst eine Schafherde, Hühner, Enten, Gänse und einen Hund. Es handelt sich in erster Linie um gefährdete Haustierrassen, der Betrieb ist mit der Nummer 16 Mitglied im bundesweiten Verband der `Nutztierarchen`.

Im Aufbau befindet sich der Betriebszweig Obst, die vorhandenen Streuobstwiesen sind ergänzt worden durch Halbstamm- und Spindelbäume, bis hin zu Beerensträuchern, Rhabarber und einem Erdbeerfeld. 2016 konnte ein weiterer alter Bauernhof im Dorf erworben werden. Dieser dient der Gemüselagerung und ist gleichzeitig Abholstation für die Anteilseigner*innen der Solidarischen Landwirtschaft.

Seit dem 1. Mai 2014 erfolgt die Verteilung hauptsächlich über das Projekt Solidarische Landwirtschaft.