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Die Gründungs- und Entwicklungsgeschichte des Bioland Sonnenhofes

1987 kauften Martina und Falk Zinke frisch verheiratet einen jahrelang leer gestandenen Fachwerkhof im alten Ortskern von Braunfels-Neukirchen. Das Ziel war die Neueinrichtung eines konsequent biologisch bewirtschafteten Gärtnerhofes.

Bis zu diesem Zeitpunkt, waren und sind große Hürden zu meistern. Da stand an erster Stelle der Bedarf an Ackerland und Wiesen, welcher in den ersten Jahren nicht sofort befriedigt werden konnte. Trotzdem stellten die Hofgründer schon im ersten Jahr auf Bio um, sie wurden Mitglied im Bioland-Verband, und waren damals der wohl kleinste Gemischtbetrieb hessen- oder sogar bundesweit. Es wurden Hühner angeschafft, ein 50 m langer Folientunnel und die ersten Maschinen gekauft, die Biolebensmittelproduktion lief an, vermarktet wurde in den Anfangsjahren aus der Waschküche heraus. Der Betriebsleiter arbeitete Vollzeit außerhalb des Hofes, nach und nach kamen die drei Kinder zur Welt und wuchsen heran (laufen lernten sie auf dem Acker). Auch der Hof wuchs. 1991 konnte ein Stück Land in Schöffengrund-Laufdorf erworben werden, auf dem Hof hatten inzwischen Bienen Einzug gehalten und das neue Land sollte als Jungvölkerstation dienen. 1993 konnte ein 1.600 m² großes Gartengrundstück gekauft werden und in den Jahren davor verpachtete die Stadt Braunfels das Tal zwischen Neukirchen und Altenkirchen an den Sonnenhof. Dieser Talgrund war aufgrund jahrelanger Nichtbewirtschaftung zu einem regelrechten Schandfleck verkommen - viel Arbeit stand ins Haus. Unterdessen kam die Arbeit auf all den Höfen in der Nachbarschaft langsam aber stetig zum Erliegen: Zuerst verschwanden die Milchkühe aus dem Dorf, dann Schweine und Gänse, zum Schluss auch noch die Schafe und Hühner und mit ihnen die letzten Bauern. Reitpferde bevölkern noch einige Wiesen, auf den Feldwegen sieht man fast nur noch Hunde mit ihren Besitzern...

2014 übernahm Sohn Matthias den Betrieb und gründete mit einer Gruppe engagierter Menschen die Solidarische Landwirtschft. Bewirtschaftet werden aktuell knapp 30 ha, davon sind 10 ha Eigentum, der Rest Pachtland. Auf 5 ha mit ca. 1.000 m² Folientunnel werden über 60 verschiedene Sorten Gemüse erzeugt. Der Tierbestand umfasst zur Zeit ein paar Hühner, Enten, Gänse und Hündin Finja. 

Im Aufbau befindet sich der Betriebszweig Obst, die vorhandenen Streuobstwiesen werden nach und nach durch unterschiedliche Obstsorten und einige Nussbäume ergänzt. 2016 konnte ein weiterer alter Bauernhof im Dorf erworben werden. Dieser dient der Gemüselagerung und ist gleichzeitig Abholstation für die Anteilsnehmer:Innen der Solidarischen Landwirtschaft.